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"...leider nicht möglich hier in Afrika"

Katherine Nuru Sanga ist ein kleines, intelligentes, stilles Mädchen in dem idyllischen Bergdorf Masisiwe im Südwesten Tansanias. Masisiwe liegt verstreut in einem tiefen Tal, fünf Kilometer von dem größeren Ort Tandala entfernt, ein steiler Weg von zwei Stunden zu Fuß – wenn man denn gehen oder laufen kann. Katherine aber – jetzt im Juli 2018 fünf Jahre alt – ist von Geburt an behindert. Ihr rechtes Bein sitzt nicht richtig an der Hüfte, verursacht ständige Schmerzen und erlaubt nur ein zeitlupenartiges, zentimeterweises „Gehen“. Sie müsste eigentlich die Vorschule besuchen, die aber mehr als einen Kilometer von ihrem Zuhause entfernt zusammen mit der örtlichen Kindergrippe an der evangelischen Kirche betrieben wird – für sie unerreichbar. Also trägt der Vater sie täglich zur benachbarten Grundschule, wo sie liebevoll betreut wird. Diese Schule unterhält eine lebendige Partnerschaft mit der deutschen „Diesterweg-Grundschule“ in Derenburg im Harzkreis und im Rahmen dieser Partnerschaft besuchen Marlis und Hartmut Barsnick am 9. Juli 2018 Masisiwe und diese Schule. Während ihnen im Direktorenzimmer warme Erbsen und heiße Milch vorgesetzt werden, lässt der Schulleiter Katherine herbeirufen und schildert ihr Problem. Da muss sich doch etwas machen lassen, denken die deutschen Gäste, zumal das gute Krankenhaus Ikonda nur sieben Kilometer entfernt ist. Nein, wendet der Direktor ein, zusammen mit dem anwesenden Ortspastor, die Eltern haben kein Geld, weder für die Fahrt dorthin noch gar für eine Behandlung oder Operation.

Doch die deutschen Partner klären auf: Das lässt sich organisieren. Und so wird vereinbart, einen Besuch im Krankenhaus zu organisieren und zu finanzieren und dort eine Meinung einzuholen. Das ging überraschend schnell: Ein italienischer Orthopäde tat gerade für ein paar Wochen Dienst in diesem von südeuropäischen Katholiken geleiteten Krankenhaus „Consolata“ und lud zum nächsten Tag zur Konsultation ein.

Am 10. Juli kamen Katherines Vater und Pastor Fungo mit der Kleinen per „Boda Boda“ (Motorradtaxi) zum Krankenhaus, trafen sich dort mit Barsnicks und wurden sogar anderen wartenden Patienten vorgezogen. Katherine musste sich einer Röntgenaufnahme unterziehen und als der italienische Arzt die Aufnahme begutachtete, zuckte er bedauernd mit der Schulter: „Da ist jetzt nichts zu machen – vielleicht in zehn bis fünfzehn Jahren, wenn sie ausgewachsen ist. Ja, wenn wir jetzt in Europa wären, gäbe es die Möglichkeit eines umfangreichen Eingriffs am Becken, aber leider ist das nicht möglich hier in Afrika.“ Katherine ertrug diese Absage ganz brav und still – nachdem sie bereits des Öfteren ihrem Vater gesagt hatte, er möge doch dieses schlimme Bein abschneiden und wegwerfen.

Nun gibt es für sie im Blick auf die nächsten Jahre nur zwei Möglichkeiten: einen robusten, kindgerechten Rollstuhl zu bekommen, der die matschigen und steinigen Pfade in Masisiwe meistern kann, und kindgerechte kleine, einstellbare Krücken zu bekommen, die ein gewisses „Gehen“ ermöglichen. Dieses in Tansania aufzutreiben ist kaum möglich. Aber man hat ja liebevolle Freunde in Übersee. Und Freundschaft ist grenzenlos möglich, sowohl in Afrika als auch in Europa und Amerika. Gottseidank.

Hartmut Barsnick

Kindergruppe auf dem Feld

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